Liste der Mitglieder der Academia Brasileira de Letras
Die Liste der Mitglieder der Academia Brasileira de Letras enthält sämtliche ordentlichen Mitglieder seit Gründung der Literaturakademie 1897 in Rio de Janeiro, geordnet nach den 40 Sitzen (cadeiras). Seit Bestehen verzeichnet die Akademie, außer den korrespondierenden Mitgliedern, 252 imortais, die „Unsterblichen“ der brasilianischen Literatur, die ihren Sitz bis zum Lebensende innehaben (Stand 2018).
Der am 15. November 1915 in Corumbá de Goiás als Bernardo Élis Fleury de Campos Curado geborene Jurist, Dichter, Erzähler und Romancier erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. für seine Bände mit Erzählungen Caminhos e descaminhos und Veranico de janeiro.
5
1998
2002
Evandro Lins e Silva (1912–2002)
6
2003
Ana Maria Machado (* 1941)
Die am 24. Dezember 1941 in Rio de Janeiro geborene Schriftstellerin, Journalistin und Malerin ist besonders als Kinder- und Jugendbuchautorin bekannt geworden. Sie schrieb über 100 Bücher, die in 17 Ländern veröffentlicht wurden. Von 2012 bis 2013 war sie die zweite Präsidentin der Akademie.
Sein berühmtester Roman Grande Sertão: Veredas (dt. als Grande Sertão) wird von manchen Literaturkritikern als das brasilianische Gegenstück zu Ulysses (James Joyce) und Berlin Alexanderplatz (Alfred Döblin) angesehen.
Der Sohn des Politikers Raimundo Delmiriano Padhila unterrichtete überwiegend als Hochschullehrer Philosophiegeschichte an Universitäten in Rio de Janeiro.
6
2021
Eduardo Giannetti (* 1957)
Cadeira 3 – „Artur de Oliveira“
Nr.
von
bis
Name
Anmerkungen
Bild
1
1897
1945
Filinto de Almeida (1857–1945)
2
1945
1948
Roberto Simonsen (1889–1948)
3
1948
1970
Aníbal Freire da Fonseca (1884–1970)
4
1971
1999
Herberto Sales (1917–1999)
5
2000
2018
Carlos Heitor Cony (1926–2018)
Von den zahlreichen Schriften des 1926 in Rio de Janeiro geborenen Schriftstellers und Journalisten wurden bisher 10 Werke verfilmt.
Mit „O Mulato“ schuf Azevedo 1881 den ersten naturalistischen Roman der brasilianischen Literaturgeschichte.
2
1914
1944
Alcides Maia (1978–1944)
3
1945
1988
Viana Moog (1906–1988)
4
1988
Carlos Nejar (* 1939)
Der am 11. Januar in Porto Alegre geborene Jurist, Dichter und Literaturkritiker erhielt insbesondere für seine Übersetzungen der Werke von Jorge Luis Borges und Pablo Neruda zahlreiche Preise.
Cadeira 5 – „Bernardo Guimarães“
Nr.
von
bis
Name
Anmerkungen
Bild
1
1897
1911
Raimundo Correia (1859–1911)
Dichterjurist. Correia war ein bedeutender Vertreter der brasilianischen Spätromantik und des Parnassismus. Mit Alberto de Oliviera und Olavo Bilac gehörte er zur sogenannten „Parnassischen Triade“. Das Sonett„As pombas“ gilt als eines der besten und bekanntesten Sonette portugiesischer Sprache im 19. Jahrhundert.
1977 wurde Rachel de Queiroz das erste weibliche Mitglied der Akademie und erhielt 1993 als erste weibliche Preisträgerin den renommierten Prémio Camões.
Der Adlige Artur Silveira de Mota, Baron von Jacequai, war Admiral und Geschichtsforscher und schrieb Werke über Marinegeschichte und den Tripel-Allianz-Krieg in Paraguay.
Das bekannteste Werk des brasilianischen Autors, Publizisten und Militäringenieurs ist „Os Sertões“ und wurde 1994 ins Deutsche unter dem Titel „Krieg im Sertão“ übersetzt, in dem er die Ereignisse um die Vernichtung der Siedlung Canudos beschreibt. Jorge Amado nannte dieses Werk das „am wenigsten gelesene, aber meistdiskutierte Buch Brasiliens“.
Berardinelli war als Hochschulprofessorin Spezialistin für portugiesische Literatur. Ab 1975 war sie Korrespondierendes Mitglied der Academia das Ciências de Lisboa, der portugiesischen Akademie der Wissenschaften in Lissabon, Klasse für Literatur.
Diplomat und Dichter mit einem breiten Spektrum, dazu Afrikanist, der zur Geschichte der Sklaverei und den afrikanisch-brasilianischen Beziehungen schrieb.
Orico wurde bereits mit 37 Jahren Mitglied der Akademie, zudem wurde er als Mitglied in die Academia Paraense de Letras und die Academia Portuguesa da Histórica in Lissabon berufen.
Der Jurist, Journalist und Wirtschaftshistoriker wurde insbesondere bekannt durch seine Schriften zur brasilianischen Wirtschaftsgeschichte, dem Völkerrecht und zu den nationalen verfassungsrechtlichen Problemen Brasiliens.
Rouanet hat das Werk des Philosophen Walter Benjamin ins Portugiesische übersetzt und erhielt dafür 2004 unter anderem die Goethe-Medaille. Von 1992 bis 1996 war Rouanet brasilianischer Generalkonsul in Berlin. 1995 gründete Rouanet dort das brasilianisch-deutsche Kulturinstitut „Instituto Cultural Brasileiro na Alemanha“ (ICBRA).
Veríssimo gilt heute noch als einflussreicher Literaturgeschichtler und -Kritiker, der in seiner História da literatura brasileira den Beginn einer eigenständigen brasilianischen Literatur auf das Jahr 1835 legte.
2
1917
1918
Francisco Inácio Marcondes Homem de Melo (1837–1918)
3
1918
1925
Alberto Faria (1869–1925)
4
1926
1932
Luís Carlos da Fonseca Monteiro de Barros (1880–1932)
Patrocínio wurde insbesondere durch seine abolitionistischen Schriften zu einer herausragenden Figur in der Anti-Sklaverei-Bewegung Brasiliens ab 1879. Er verfasste die Erklärung der politischen Ziele und Absichten, welche 1883 als Manifesto da Confederação Abolicionista veröffentlicht wurden.
1890 veröffentlichte er eine frühe Textversion für die Brasilianische Nationalhymne. 1923 wurde Medeiros e Albuquerque sechster Präsident der Akademie.
Der brasilianische Autor von Romanen, Kurzgeschichten und Gedichten gilt als die wichtigste Figur in der brasilianischen Literatur und hatte großen Einfluss auf die Literatur Brasiliens im 19. und 20. Jahrhundert.
Gattai veröffentlichte 13 Werke; das bekannteste war der autobiografische Roman „Anarchisten, Gott sei Dank“. 2001 wurde sie als fünfte Frau überhaupt in die Akademie aufgenommen und folgte ihrem verstorbenen Gatten Jorge Amado auf dem prestigeträchtigen Stuhl 23.
Als Hauptwerk des Theaterwissenschaftlers und -kritikers gilt sein 2001 erschienenes Panorama do Teatro Brasileiro.
6
2016
Geraldo Carneiro (* 1952)
Der Mineiro Geraldo Carneiro ist Lyriker, Liedtexter, Drehbuchautor, übersetzte William Shakespeare’s Sonette und adaptierte Frank Wedekind’s Lulu für das brasilianische Theater.
Cadeira 25 – „Junqueira Freire“
Nr.
von
bis
Name
Anmerkungen
Bild
1
1897
1906
Franklin Dória (1836–1906)
2
1907
1916
Artur Orlando da Silva (1858–1916)
3
1916
1955
Ataulfo de Paiva (1867–1955)
Ataulfo Nápoles de Paiva war im Jahre 1937 neunzehnter Präsident der Akademie.
Der ehemalige Präsident des brasilianischen Bundesrechnungshofes, Autor des ins Deutsche unter dem Titel übersetzten Werkes Die Grundherren, war von 2006 bis 2007 und von 2010 bis 2011 Präsident der Akademie.
Als Abgeordneter im brasilianischen Parlament unterstützte Nabuco ab 1878 die Kampagne der Abolitionisten. 1878 gründete er die Brasilianische Gesellschaft gegen Sklaverei (Sociedade Antiescravidão Brasileira), die maßgeblichen Anteil an der Abschaffung der Sklaverei 1888 hatte (siehe Lei Áurea). Die Gründe dafür waren aber weniger humanitäre Überzeugungen, sondern vielmehr die Auffassung, dass die Sklaverei für einen Großteil der Probleme des Landes verantwortlich war. Der Anhänger der Monarchie zog sich nach der Proklamation der Republik 1889 aus dem politischen Leben zurück. Als literarisches Hauptwerk gilt seine Autobiographie Minha formação (Meine Ausbildung) von 1900.
Azevedo zeichnete Karikaturen, die die Regierung verärgerten, und schrieb Kurzgeschichten und Theaterstücke. Als Theaterkritiker förderte er die Errichtung des Theatro Municipal do Rio de Janeiro.
Der Dichterarzt, mehrfacher Prêmio-Jabuti-Preisträger, widmete einen großen Teil seines Schaffens der jüdischen Identität in der Diaspora und dem Judentum Brasiliens. Als deutsche Übersetzungen erschienen u. a. Die Ein-Mann-Armee, Das seltsame Volk des Rafael Mendes und Der Zentaur im Garten.
Suassuna, späterer Konvertit zum Katholizismus, schrieb höchst beachtete zeitgenössische Theaterstücke, Romane und Gedichte. Als literarischer Regionalist ist er seiner Heimat im Nordosten Brasiliens verbunden. Ins Deutsche wurden u. a. übersetzt: Das Testament des Hundes oder das Spiel von Unserer Lieben Frau der Mitleidvollen (Theater) und Der Stein des Reiches oder die Geschichte des Fürsten vom Blut des Geh-und-kehr-zurück (Roman).
7
2014
Zuenir Ventura (* 1931)
Cadeira 33 – „Raul Pompeia“
Nr.
von
bis
Name
Anmerkungen
Bild
1
1897
1925
Domício da Gama (1862–1925)
Domício da Gama ist das Pseudonym des Journalisten, Schriftstellers und Diplomaten Domício Afonso Forneiro. Da Gama war 1919 Präsident der Akademie.
2
1926
1944
Fernando Magalhães (1878–1944)
Der Arzt und Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie veröffentlichte über 200 medizinische Fachbeiträge. 1929 war er zwölfter Präsident der Akademie und in zweiter Amtszeit vierzehnter Präsident von 1931 bis 1932.
João Ubaldo Ribeiro ist literarisch seiner Heimat Bahia verbunden, deren Bewohner er bestechend beschreibt. Seine Werke werden dem Literaturstil des magischen Realismus in der Art eines Gabriel García Márquez zugerechnet. Erfahrungen in Deutschland hat er autobiografisch in Ein Brasilianer in Berlin, erschienen 2010, zusammengefasst.
Mello war lange Zeit Botschafter seines Landes; als Historiker der brasilianischen Kolonialgeschichte genießt er einen hohen Ruf, als Hauptwerk gilt sein O negócio do Brasil (Das Brasiliengeschäft), erschienen 2011.
Der Mediävist und Sprachpolitiker wurde durch seine Grammatiken des Portugiesischen bekannt, 1984 veröffentlichte er seine Nova gramática do português contemporâneo, von der es auch eine Kurz- und eine Minifassung gibt.
Der Dichterjurist Conde de Afonso Celso war ein Verfechter des Abolitionismus. Seine Wortneuschöpfung „ufanismo“ (Ufanismus) steht für eine übertriebene, auch beschönigende Ausdrucksform.
Zunächst im Kabinett Vargas, ging José Américo in die innere Emigration. Sein literarisches Werk ist nicht umfangreich, jedoch was sein Werk A Bagaceira (Die Zuckermühle) von 1928 sprach- und themenbildend für den brasilianischen Regionalismus des Nordostens.
Ehemaliger Minister für Erziehung und Kultur, Vizepräsident Brasiliens, Senator für Pernambuco. In seinen politischen Schriften thematisierte er den Liberalismus.
9
2021
José Paulo Cavalcanti Filho (* 1948)
Cadeira 40 – „José Maria da Silva Paranhos“, Visconde do Rio Branco
Der Wirtschaftswissenschaftler Bacha war Mitschöpfer des Plano Real. Mit O Rei da Belínda schuf er 1974 ein fabelhaftes Land und Sinnbild Brasiliens, dem 2012 Belíndia 2.0 mit Fabeln und Essays eines Landes der Kontraste folgte.
Siehe auch
Commons: Academia Brasileira de Letras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien